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Portugal in 100 Objekten
Almanaque Perpetuum. Almanach perpetuum. Portugal in 100 Objekten

Ab 1493 stand Zacuto in Diensten des Königs João II von Portugal.
Mit seinem Tabellenwerk — hier das Kolophon — leistet er einen unmittelbaren Beitrag
zu den portugiesischen Übersee-Entdeckungen.

Die nautischen Tabellen des Zacuto

Abraham ben Schmuel Zacuth (*1450 in Salamanca; † um 1510 in Damaskus) war ein sephardischer Rabbiner und Gelehrter, der in Spanien eine bedeutende Abhandlung über Astronomie auf Hebräisch verfasste: Ha-jibbur Ha-gadol.

Zacuto (Zacuto von Salamanca) kam 1492 nach Portugal, als die Juden durch das Alhambra-Edikt der Reyes Católicos aus Spanien verbannt wurden. Anfangs schien den nach Portugal eingewanderten spanischen Juden ein glückliches Loos zu winken. Dem greisen Rabbiner Isaak Aboab, welcher nach Portugal mit dreißig Personen gereist war, um von dem König João II. die Erlaubnis zur Ansiedelung oder zum Durchzuge zu erwirken, war es gelungen, relativ günstige Bedingungen für sie zu erlangen.

Denn viele Auswanderer aus Spanien zogen es vor, einen Ruhepunkt im Nachbarlande Portugal zu finden, weil sie sich mit der Hoffnung schmeichelten, daß ihre Unentbehrlichkeit für Spanien nach ihrem Abzuge erst recht ans Licht treten, dem verblendeten Königspaare die Augen öffnen und es veranlassen würde, das Verbannungsdekret zu widerrufen und die Verbannten wieder aufzunehmen.

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Das erste Buch, welches in Portugal nach der neuartigen Typographischen Methode hergestellt wurde, war der Pentateuco de Gacon. Dieser Erstdruck wurde am 30. Juni 1487 fertiggestellt. Der Prototypograph Gacon, ebenfalls ein Sepharde, mit Werkstatt in Faro (Algarve), benutzte quadratische hebräische Drucktypen.

 

Im schlimmsten Falle, so dachten die Ausgewiesenen, würden sie von Portugal aus sich umsehen können, wohin sie sich wenden sollten, und würden wohl auch Schiffe finden, die sie nach Afrika oder Italien bringen würden. Als die spanischen Deportierten den Antrag an den König João II. stellten, sie für immer oder zeitweise für Geld in Portugal aufzunehmen, ging der König darüber zu Rate, ließ aber gleich den Wunsch durchblicken, den Verbannten für Geld die Aufnahme zu gestatten.

König João II., der sich nie von Gefühlen, sondern immer nur von Nützlichkeitsgründen leiten ließ, hatte nur aus Interesse einige Duldung gewährt. Er war kein besonderer Gönner der Juden, weder im Ganzen noch im Einzelnen, obwohl er einige derselben für sich benutzte.

Als gleich nach seiner Thronbesteigung die Cortes von Évora (Reichsversammlung) sich über die reiche Kleidung und ritterlichen Manieren vieler Juden (und Mauren) beklagten und eine Kleiderordnung für sie eingeführt wünschten, verbot er den Juden, seidene Kleider zu tragen, schrieb ihnen wollene und das Tragen eines Abzeichens (ein Stern auf der Brust) vor.

Dagegen war er einsichtsvoll genug, eine unsinnige Klage der Cortes zurückzuweisen: daß in Folge eines Gesetzes jüdische Handwerker in den Häusern der Landleute Arbeit suchen dürften, demgemäß christliche Frauen und Mädchen in Abwesenheit der auf dem Felde beschäftigten Männer der Verführung ausgesetzt wären...

In Portugal arbeitete Zacuto als königlicher Astronom für João II. Er entwickelte ein sog. Almanach Perpetuum, mit dem man die Positionen der Planeten vorausberechnen konnte.

Sein Schüler José Vizinho übersetzte das Manuskript aus dem Hebräischen in das Lateinische und Kastellanische. Das Almanach Perpetuum war ein sehr wichtiges Instrumentarium für die Seefahrt, weil es die Positionsbestimmung für die Schiffe auf hoher See erlaubte — ein entscheidender Beitrag für die erfolgreiche portugiesische Nautik der Ära der Entdeckungen zur See.

Druck in Leiria

Das Almanach Perpetuum wurde in Leiria (Mittelportugal) in der typographischen Offizin des Abraão de Ortas im Jahre 1496 gedruckt. Darin waren die astronomischen Tafeln für 1497 bis 1500 enthalten. Sie wurden von den berühmtem Seefahrern Vasco da Gama (Seeweg nach Indien) und Pedro Álvares Cabral (Entdeckung Brasiliens) benutzt. Kurz danach wurde Zacuto wieder ausgewiesen, diemal aus Portugal. Ein kaum zu bemessender Verlust für die Kultur und Wirtschaft Portugals. Kolumbus, der mit Zacuto und Vizinho in engem Kontakt stand, benutzte lebenslang ein Exemplar.

Im Jahre 1502 erschien in Venedig eine verbesserte Edition, mit Notierungen und Korrekturen durch Alfonso de Córdoba, ein Arzt der in Diensten des Kardinal Borgia in Rom stand.

Jüdische Inkunabel

Das Almanach Perpetuum gehört zu den ersten vier Büchern, die in Portugal nach der Gutenberg-Methode gedruckt wurden; von Anfang an hatten die Juden die Initiative in der Produktion der Inkunablen übernommen.

Die Juden wurden 1496 — anlässlich der Heirat von König Manuel I. mit der spanischen Königstochter — auch aus Portugal verbannt. Zacuto zog zunächst nach Tunis und dann in das Osmanische Reich.

In Tunis war Zacuto Rabbiner seiner Gemeinde und schrieb 1504 in Tunis das Werk Sefer Hayuhasin, eine geschätzte Geschichte des Judentums von der Schöpfung bis zum Jahre 1500.


Tabulae Zacuto

Das Almanach Perpetuum wurde in Leiria in der Offizin des Abraão de Ortas im Jahre 1496 gedruckt.
Darin waren die astronomischen Tafeln für 1497 bis 1500 enthalten.

Links

www.zacuto.org/

Literatur

Almanach perpetuum / [trad. lat.] Trad. José Vizinho. Leiria : Abraão d’Ortas, 25 Fevereiro 1496. Abraão Zacuto, Exemplar da Biblioteca Nacional. purl.pt/22001

Der Almanach perpetuum des Abraham Zacuto; ein Beitrag zur Geschichte der Astronomie im Mittelalter.

Burgos, Francisco C., Abraham Zacuto, Siglo XV, Madrid, M. Aguilar Editor, S/dt.

Chabás, José; Goldenstein, Bernard R., Astronomy in the Iberian Peninsula: Abraham Zacuto and Transition from Manuscript to Print, Philadelphia. Transactions of the American Philosophical Society, volume 90, 2000.

Heitlinger, Paulo. Schriften aus Portugal. Geschichte der Kalligraphie und Typographie. Im Eigenverlag, www.tipografos.net/ebooks. 2019.


Zacuto’s Almanach perpetuum enjoys a special place in the history of the development of Portuguese maritime techniques as it seems to have been the source of important parameters and numerical tables necessary for the astronomical navigation practiced by Portuguese sailors.

Its author, Abraham Zacuto (1452-1515), was one of the leading Jewish intellectuals in Spain who, after the expulsion of 1492, went to Portugal and afterwards to North Africa. The first edition of the Almanach perpetuum was published in Leiria (Portugal), in 1496, thus being the first "scientific treatise" printed in Portugal. The Venice edition of 1502 is an improved edition, with annotations and corrections by Alfonso de Córdoba, a physician in the service of Cardinal Borgia in Rome.


Die hebräische Schrift

Ursprünglich wurde die hebräische Sprache in der althebräischen Schrift geschrieben, die sich wie die griechische Schrift aus der phönizischen Schrift ableitet. Die althebräische Schrift wurde bereits im 2. Jahrhundert durch jüdische Würdenträger für religiöse Texte als ungeeignet erklärt. Seit diesem Zeitpunkt wird die aus dem Aramäischen entwickelte hebräische Quadratschrift verwendet.

Das hebräische Alphabet besteht aus 22 Konsonanten. Es wird nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden. Wie im Arabischen wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. Der Text ist beim Lesen selbst zu vokalisieren. Allerdings werden vier der Konsonanten auch dazu eingesetzt, um Vokale darzustellen. Darüber hinaus gibt es bei fünf Buchstaben eine gesonderte Endform.

Eine Besonderheit sind die aus Punkten und kleinen Strichen bestehenden Vokalzeichen, die im kirchlichen Kontext dazu dienen, die Lesung des aus Konsonanten bestehenden Textes der Heiligen Schrift für den Gottesdienst durch ein System der Vokalisation klar zu definieren. Somit sind Schriften, die diese Buchstaben mit den zugehörigen Vokalzeichen enthalten, eine wesentliche Voraussetzung zur korrekten schriftlichen Darstellung von biblischen Texten.

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