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Portugal in 100 Objekten
Adufeiras

Der Adufe wird von Frauen — Adufeiras — als Begleitung zum Gesang bei Festen und Wallfahrten geschlagen, u.a. in den Provinzen Beira Baixa und Trás-os-Montes in Portugal.

Adufe, die Handtrommel

Eine rechteckige Rahmentrommel, die auf zwei Seiten mit einem Fell aus Schaf- oder Ziegenhaut bespannt ist — das ist ein Adufe. Eine "flotte Hand" muß man haben, um diese Trommel in Schwung zu bringen. Je nach Geschicklichkeit des Spielers kann der Schlag dumpf oder ganz hell klingen. Adufes werden in ganz Portugal, aber auch in Galizien gespielt. In Galicien heißt es Pandeiro quadrado.

Beim Spielen wird der Adufe mit der einen Hand an einer Ecke gehalten, während die gegenüberliegende Ecke nach oben zeigt. Die andere Hand schlägt auf das gespannte Fell oder schüttelt die Rahmentrommel.

Bauform und Name gehen auf die arabische Rahmentrommel aus frühislamischer Zeit Ad-duff zurück.

Der Adufe, auch als Pandeiro bekannt, gehört zu den sog. Bi-Membranofones. Er wurde in der Iberischen Halbinsel durch die islamische Eroberung eingeführt - zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert, vermutet man. Unter seinen ältesten Vorfahren finden wir den Bendir, oder Duf.

Wie kennen mehrere Varianten dieser Trommel, und wissen, daß er tief in die traditionelle Volksmusik der Iberischen Halbinsel verwurzelt ist.

Museo de Pontevedra, Pandeiro

Seine Basis ist immer ein Holzrahmen, meist quadratisch, manchmal hexagonal, gelegentlich rund. Er wird gespannt mit Fellen von Ziegen oder Schafen. Die Tradition verlangt es, daß die eine Seite mit dem Fell eines männlichen, die andere mit dem Fell eines weiblichen Tieres gespannt wird.

Einige alte Quellen weisen daraufhin, daß man das Holz aus dem Orangenbaum nehmen sollte: “As armas do meu adufe/São de pau de laranjeira/Quem houver de tocar nele/Há-de ter a mão ligeira”. Möglicherweise gibt es hier eine symbolische Verbindung zur Orangenblüte, die Blume der Eheleute.

Die Seiten können bis zu 45 cm lang sein. Im Inneren der Trommel befinden sich Samen, kleine Steine oder auch Kronkorken, die beim Spielen einen rasselnden Klang erzeugen... Andere Instrumente haben Rasseln aus Blech im Rahmengestell.

Die Ecken des Instruments sind oftmals mit bunten Bändern verziert.

Eine gewisse Häufung finden die Adufeiras im Grenzarum in Idanha-a-Nova und Umgebung (Beira Baixa). In den Feierlichkeiten der Senhora do Almortão, Schutzheilige von Idanha, begleiten die Adufes die Gesänge.

Klangprobe A-Cappella-Gesang mit Adufe-Begleitung

Senhora do Almortão ist eine ergreifende traditionelle Volksmelodie aus dem Raum Idanha-a-Velha, aufgenommen vom Etnologen Michel Giacometti (Projekt in Zusammenarbeit mit Fernando Lopes-Graça). Der Adufe wird von Frauen — Adufeiras — als Begleitung zum Gesang bei Festen und Wallfahrten geschlagen, u.a. in den Provinzen Beira Baixa und Trás-os-Montes in Portugal.


Kleines Bild: Pandeiro, Museo de Pontevedra

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