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Portugal in 100 Objekten

Im Elektronenmikroskop offenbart Kork seine wertvolle innere Struktur. Es besteht aus einem dichten Geflecht von kleinen Kammern, die im Wesentlichen mit Luft gefüllt sind. Daraus erklären sich alle gute Eigenschaften dieses Rohstoffes: naturecht, sehr leicht, komprimierbar, leicht zu verarbeiten.

Weinkorken

Noch immer bestehen die meisten Schätzer eines edlen Weintropfens auf das „Plopp” beim Öffnen der Flasche; so sichern sie der portugiesischen Korkindustrie weiterhin ordentliche Umsätze. Vor allem bei Qualitätsweinen scheint der Pfropfen aus Naturkork unverzichtbar.

Doch immer mehr Weinflaschen werden inzwischen mit Schraubverschlüssen aus Aluminum (Screwcaps) versehen – ein rotes Tuch für die portugiesische Korkindustriellen, die wohl wissen, daß es immer wieder Ärger mit dem Korken gegeben hat. Für australische und neuseeländische Weine ist die Aluminiumkappe seit Jahren die vorherrschende Verschlussart.

Seit den 1970er-Jahren ist ein Schraubverschluss erprobt, der auch für lagerfähige Weine geeignet ist. Der Naturkorken herrscht lange nicht mehr konkurrenzlos. Wo es um hochwertige Weine und traditionsbewußte Weingenießer geht, ist die Akzeptanz des Schraubverschlusses niedrig, da mit solch billigen Verschlüssen eine ebensolche Weinqualität assoziiert wird.

Die Korkreiche

Hergestellt werden Korken (rolhas de cortica) aus der Rinde der in Südportugal sehr verbreiteten Korkeiche (Sobreiro). Diese Eichen werden nicht gefällt, wie einige Menschen meinen, sondern die Eichen werden nur von ihrer langsam nachwachsende Rinde entschält. (Das Fällen von Korkeichen ist in Portugal sogar gesetztlich verboten.) Aber ernten lässt sich die Rinde einer Korkeiche frühestens ab dem 25. Lebensjahr des Baums. Darauffolgend können Schälungen nur alle neun Jahre erfolgen.

Im Durchschnitt werden dann ca. 150 kg Kork pro Hektar Baumbestand geerntet. Portugal ist der weltweit größte Produzent von Korken, kleinere Mengen kommen aus Spanien, Süditalien und Nordafrika. Die Baumrinden werden in einem langwierigen Verfahren verarbeitet, bis man schließlich die runden Korken aus den geradegebogenen Rinden stanzt.

Das Einsetzen eines Korken (das Verkorken) erfolgt maschinell in der Weise, daß der Korken zunächst durch eine konische Presse so weit zusammengedrückt wird, daß sein Durchmesser etwas geringer ist als der Innendurchmesser des Flaschenhalses. Anschließend wird er mit hoher Geschwindigkeit in den Flaschenhals gestoßen. Durch den wegfallenden Pressdruck dehnt sich der Korken aus und presst sich an die Innenwand des Flaschenhalses (bei Sektkorken erfolgt die zusätzliche Befestigung durch die Agraffe).

Ein guter Korken ist direkt aus der Rinde gestanzt, während die sogenannten Presskorken aus den Stanzresten produziert werden. Ein Durchschnittskorken hat eine Länge von 38 mm bis 60 mm. Entscheidend für die Qualität des Korkens ist, ob er die Flasche dicht hält. Gute Korken sind glatt, fest und lang.

Der Korken wird üblicherweise vom Verbraucher mittels Korkenzieher entfernt, das heißt: der Wein wird geöffnet. Naturkork kann hierbei brechen, mit Kunstkork verschlossene Flaschen lassen sich teils nur schwer öffnen. Inzwischen ist der Korkmarkt sehr belebt, da nun alle an dem so nachhaltigen Korken-Boom teilhaben wollen. Designer haben interessante Liegen und Hocker entwickelt, diverse Gegenstände profitieren von den isolierenden Eigenschaften des Naturmaterials. Leider auch viele Fabrikanten, die Taschen und Behälter aus Korkfolien nähen lassen, die aber leider nur von der Optik des Materials profitieren. *