Startseite

Kulturas
Magazin

Unsere E-Books

Youtube-Channel
Portugal Kultur

flickr

email

Portugal in 100 Objekten

König José I. auf der Praça do Comércio. Mitten auf dem großflächigem Platz steht das Reiterstandbild von José I., unter dessen Regentschaft der Marquês de Pombal den Wiederaufbau der Stadt Lissabon verwirklichte, die 1755 vom Erdbeben zerstört worden war. Foto: ph.

Das Lusitano-Pferd "Gentil"

Berühmt als mutige, schnelle und sehr wendige Stierkampfpferde, als weltweit führend in der Working Equitation und auch im Dressursport etabliert, finden die portugiesischen Lusitano-Pferde weltweit immer mehr Liebhaber. Für den portugiesischen Adel verkörperten sie schon immer die Ideale ihrer Zunft. Auch heute noch werden die Lusitanos in Portugal für den berittenen Stierkampf eingesetzt – sehr zum Verdruß engagierter Tierschützer und zur Freude der vielen traditionell gesinnten Steirkampfliebhaber.

Lusitano-Pferde gelten als mutig, nervenstark und sehr menschenbezogen – Eigenschaften, die sie bei ihrem ursprünglichen Einsatz als Dressur- und Stierkampf­pferd unbedingt brauchen. Dementsprechend identifizieren sich sehr viele Portugiesen stark mit einer der ganz wenigen Tierrassen, die lusitanisch – eben, portugiesisch ist. Heute gibt es Lusitano-Pferde nicht nur in Portugal; weltweit werden ca. 10.000 reinrassige Lusitanos registirert.

Der portugiesische Zuchtverband APSL kontrolliert in Zusammenarbeit mit den einzelnen Ländervertretungen das Zuchtbuch, um so die Reinheit und Qualität dieser Rasse beizubehalten. Die noblen Pferde der Lusitano-Rasse sind eng mit dem Andalusier und dem Berber verwandt. 1912 wurde zwar ein gemeinsames Zuchtbuch für spanische und portugiesische Pferde begründet, das sich aber 1967 in die Zuchtbücher für „Puro Sangue Lusitano“ und „Pura Raza Española“ trennte.

Trotz des gleichen genetischen Hintergrundes und eines sich über Jahrhunderte überschneidenden Zuchtgebietes. Für die Trennung der beiden Rassen hatte die Einführung des Bodenstierkampfes in Spanien schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts Bedeutung; heute ist diese Variante des Stierkampfes in Spanien die Regel.

In Portugal wird der Stierkampf hauptsächlich zu Pferde veranstaltet. Diese Änderungen zeigten Auswirkungen im Gebäude der spanischen Pferde, die sich zunehmend von den fortwährend auf Stierkampftauglichkeit gezüchteten Portugiesen zu unterscheiden begannen. Die Zuchtselektion führte zu der auffällig hohen und weniger raumgreifenden Gangart der spanischen Pferde.

Der Lusitano hingegen wird seit dem Barock als Nahkampf-, Stierkampf- und Hirtenpferd gezüchtet und auf charakterliche Qualität und Nervenstärke selektiert. Einmal im Jahr ist das kleine Städtchen Golegã, gelegen im Ribatejo, Zentrum der portugiesischen Pferdewelt. Zur nationalen Pferdemesse kommen Züchter, Reiter, Händler und natürlich Pferde.

Verkaufsschlager ist die Edelrasse Lusitano, von der es mittlerweile recht viele Pferde gibt. Aber auch in Ponte de Lima (Nordportugal) findet alljährlich im Sommer ein Festival statt, welches immer mehr Liebhaber der Lusitanos anzieht.

Joaquim Machado de Castro

Der Bildhauer Joaquim Machado de Castro (1731–1822) ist den meisten Portugiesen vollkommen unbekannt.

Kein Wunder: sein wichtigstes Werk ist die Reiterstatue des Königs José I. auf der Praça do Comércio in Lissabon, und diese Statue gehört zu den Denkmälern, die am wenigsten beachtet werden. Zumal der König sehr unbedeutend war; wichtig, sogar sehr wichtig, war sein Premierminister, der berühmte Marquês de Pombal. Im Jahr 1760 erhielt Machado de Castro eine Einladung, um am Wettbewerb für eine Statue zu Ehren Josés I. teilzunehmen.

Nachdem er zunächst verschiedene kleine Modelle angefertigt hatte, erhielt er 1771 den Auftrag, die Statue bis 1772 auszugestalten. Nachdem 1773/74 zunächst die Fundamente gegründet wurden, konnte bis 1775 die Reiterstatue des portugiesischen Königs José I auf der Lissaboner Praça do Comércio eingeweiht werden.

Er fertigte dazu außerdem seine Descripção analytica da execução da estatua equestre an, zu deutsch „Analytische Beschreibung der Ausführung der Reiterstatue“, veröffentlicht 1810 in Lissabon. In seiner Beschreibung geht auf die verschiedenen Ansichten seines Werkes ein, beschreibt die Beziehung zwischen Reiter und Pferd, als auch Querschnitte einzelner Abschnitte der Skulptur.

Da er mit seiner Reiterstatue eines der Öffentlichkeit sehr präsentes Werk gestaltet hatte, erhielt Machado de Castro weitere Aufträge. Dazu gehören unter anderem die Statue mit dem Titel Fé (Glauben) am Inquisitionspalast (Palácio da Inquisição) in Évora, die heute nicht mehr vorhanden ist. Aufgrund seiner zahlreichen Werke wurde Machado de Castro 1814 Mitglied der der königlichen Wissenschaftsakademie (Academia Real das Ciências).

Außerdem erhielt er noch die Ehrenwürde im Rang eines Ritter des Christusordens (Ordem de Cristo). Er verstarb 1822 mit 91 Jahren und wurde in der Basílica de Nossa Senhora dos Mártires in Lissabon beerdigt. Bis zu seinem Tode war er mit Maria Barbosa de Sousa verheiratet.

Zu Ehren Machado de Castros gibt es in Coimbra das 1913 eingeweihte große Kunstmuseum mit dem Namen Museu Nacional de Machado de Castro.

.