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Portugal in 100 Objekten

Almada Negreiros

José Sobral de Almada Negreiros (*1893 im Landgut Roça Saudade auf der afrikanischen Insel São Tomé; † 1970 in Lissabon) war ein portugiesischer Intelektueller, der sich als „Universalkünstler” verstand. Er war als Grafiker und Maler ein bedeutender portugiesischen Künstler des 20. Jahrhunderts, aber er war auch als Schriftsteller tätig. Lange Zeit haben Kunstinteressierte auf eine gute Ausstellung seines Gesamtwerkes warten müssen; jetzt hat das Museum Gulbenkian dies endlich bewerkstelligt.

Sicherlich hat diese Verspätung auch damit zu tun, daß Almada nach Kräften sich für das faschistische Regime von Salazar einsetzte und man deswegen sich nicht bequemte, sein Werk kritisch zu bewerten...

Mit 24 erleben wir Almada Negreiros bereits als intelektueller Aktivist; er nimmt teil am Ersten Futuristen Kongress, April 1917 im Theater São Luiz, Lissabon. Dann wurde Almada Negreiros einer der Mitbegründer der Zeitschrift Orpheu. Im Jahre 1919 reiste Almada nach Paris und kehrte bald, nämlich 1920, wieder zurück. Von 1927 bis 1931 lebte er in Madrid. Almada pflegt nun einen Kunststil, den man grob als „Art-Déco” bezeichnen könnte – eine Stilrichtung, die in Portugals besonders beliebt war. Immer wieder bestätigt sich, daß Almadas Hauptbegabung dem Strich gehört. Seine reduzierte Bleistiftzeichnungen und Tuschearbeiten sind die eindrucksvollsten und prägnantesten seines grafischen Werkes. Ansonsten bleibt er ein Experimentalist der künstlerischen Moderne Portugals. Wenn er keine Ideen hat, inspiriert er sich eben woanders – bei Picasso besonders oft.

Mit Aufkommen der faschistischen Bewegung – 1928 wird Salazar zum Finanzminister berufen – gibt sich Alamada Negreiros der neuen Politik hin. In Portugal erhielt er 1942 den Premio Columbano, 1946 den Premio Domingos Sequeira. Mit der Malerin Sarah Afonso war er einige Jahre verheiratet.

Er war in den unterschiedlichen Bereichen tätig: so als Romancier, Maler, Karikaturist, Illustrator, Lyriker, Essayist, Tänzer, Bühnen- und Kostümbildner, Zeichner, Dramatiker. Er hat in Portugal viele öffentliche Gebäude mit seinen Werken ausgestattet, so z.B. am bedeutenden Lissaboner Café Brasileira 1925, und die Glasarbeiten an den Fesntern der Igreja de Nossa Senhora de Fátima. In Spanien har er Wandmalereien in verschiedenen öffentlichen Gebäuden in Madrid gemacht. Aber auch Firmensitze, Fährhäfen oder den Literarischen Institut der Universität Lissabon dekorierte er mit großen Wandmalereien.

Als Schauspieler war er im Film zu sehen, 1920 spielte er im Stummfilm „O condenando” (Der Verurteilte) eine der Hauptrollen. Eine lange Freundschaft verband ihn mit dem heute berühmten Dichter Fernando Pessoa. Von Almada stammt auch ein bedeutendes Porträt von Pessoa.

Die aktuelle Ausstellung sah man im Museu Calouste Gulbenkian Lissabon.